zuwachs

von eva merker 17. Aug 2007 16:10

in Palamos bleiben wir ein paar tage vor anker, um auf Daniel, einen freund aus München, zu warten. mit ihm geht es dann unter segeln und leider auch immer wieder motor, aufgrund fehlenden windes, richtung Barcelona. wir wissen ja schon, dass wir auf einem segelboot sind, und dass es ziemlich unseemännisch ist, bei flaute oder gegenwind immer gleich den motor anzuschalten, aber da unser freund Aram, der in Barcelona lebt, wieder einen job in Deutschland angenommen hat und ziemlich bald dahin zurückkehrt, wollen wir so schnell wie möglich ankommen! eines nachts, vor dem grauenvollen touristenort Lloret de Mar, werden wir plötzlich von scheinwerfern geweckt, die durch unseren geöffneten niedergang in den salon leuchten! vor schreck springen Daniel und ich sofort auf, um nach dem rechten zu sehen, nur Börni bleibt ganz gelassen in der koje liegen. wir erkennen, dass es ein schiff der küstenwache ist, das uns umkreist und beäugt. Börni meint, wir sollen auf keinen fall an deck gehen und reagieren, das müsste man bloss, wenn man dazu aufgefordert wird. also setzen wir uns still hin und warten. nach 10 minuten ist das spektakel vorbei und sie ziehen wieder ihrer wege.

begegnungen der surrealistischen ART

von eva merker 17. Aug 2007 16:08

auf unserer weiterfahrt finden wir glücklicherweise immer plätze an denen wir kostenlos für eine nacht liegen können. natürlich sind wir nicht so blöd, vorher zu fragen ob es in ordnung ist, sonst wird man mit fadenscheinigen begründungen ganz schnell in den hafen verwiesen. wir gehen einfach direkt vor der hafeneinfahrt vor anker oder legen (wegen der ungewissen wassertiefe nicht ganz ungefährlich) an vermutlich stillgelegten kais auf eigene verantwortung an. als wir aber schliesslich am 5. juni die französich-spanische grenze übersegeln, wollen wir uns zur feier des tages für eine nacht mal wieder einen hafenplatz gönnen. um unsere wassertanks aufzufüllen und eine richtige dusche zu nehmen. am nächsten morgen kommt dann der schock: 50 € für eine übernachtung! g´scherte dreckhammeln! also meiden wir fürs nächste wieder die häfen. unser nächster ankerplatz ist die wunderschöne bucht vor Cadaquez, dem ehemaligen beschaulichen fischerort, in dem Dali und Gala gelebt haben. wir besuchen das eigentümliche, labyrinthartig verwinkelte wohnhaus mit den eiern auf dem dach und einem traumhaften blick auf eine weitere kleine bucht.

ungebetene gaeste im klo

von eva merker 17. Aug 2007 16:05

von diesem hafen aus fahren wir weiter nach Sete, und zecken uns da in einem hafenbecken, das eigentlich für die grossschiffahrt reserviert ist, an den kai. schon wieder hat sich für die nächsten 2 tage der Mistral angekündigt und zwingt uns auch dort einen längeren stopp als geplant einzulegen. eines morgens funktioniert plötzlich unsere klospülung, die mit meerwasser betrieben wird, nichtmehr. irgendwas muss beim pumpen in das rohr eingesaugt worden sein. ein blick nach draussen bietet uns einen seltsamen anblick: tausende von quallen treiben im wasser, bestimmt ein- bis zweihundert pro quadratmeter. sie müssen sich beim familienausflug verirrt haben. am nächsten tag sind sie dann bis auf ein paar wenige wieder verschwunden.

der mond im meer und viel wind

von eva merker 17. Aug 2007 16:02

unser hafen liegt an der ostseite der insel, und man liegt sehr geschützt vor dem seegang aus nordwest, aber der Mistral bläst trotzdem so doll über die insel hinweg, dass alle schiffe schief an den kais liegen. zwei tage später hat der wind dann soweit nachgelassen, dass wir uns sorglos auf den weg machen können. unser nächstes grosses ziel heisst Barcelona! der wind aus westen zwingt uns den ganzen tag zu kreuzen, weshalb wir nicht wirklich weit kommen. aber egal, dafür hat uns ein anderes ereignis heute erfreut: ich habe irgendwann etwas dicht unter der wasseroberfläche treiben sehen, und dachte erst, es wäre eine plastiktüte. als wir dem ding näher kamen, hab ich dann erkannt, dass es ein mondfisch ist! diese merkwürdigen, eher unfischigen wesen, die, wenn sie so an der wasseroberfläche treiben, aussehen, als wäre der mond hineingefallen. seitdem schaue ich bei jeder plastiktüte die im wasser treibt besonders gut hin, man weiss nie zu was sie sich noch entpuppt! der nächste segeltag war etwas aufregender als die bisherigen. wir sind ziemlich früh aufgebrochen und die ersten stunden bei wenig wind und glatter see unter motor gefahren. im laufe des tages frischte der wind auf, bis er irgendwann windstärke 5-6 mit böen bis 7 erreicht hat. dazu hat er irgendwann von süd-ost auf süd gedreht, und wir sind mit halbem wind, dem optimalsten segelwind, unserem ziel nähergesaust. die immer grösser werdenden wellen kamen von schräg hinten, so dass sie uns zusätzlich angeschoben haben. oft sind wir die wellen geradezu runtergesurft, bei einer geschwindigkeit von sagenhaften 7-8 knoten! das dürfte so etwa unsere rumpfgeschwindigkeit sein, das heisst, die höchste, die das schiff erreichen kann. als ich dann allerdings mal einen blick nach hinten gewagt habe, wurde mir etwas mulmig zumute, da kamen dicke schwarze wolken näher, die sich ins meer ergossen und schon wie mit ihm verschmolzen schienen. das ganze licht änderte sich; es wurde düster und eine unheimliche stimmung machte sich breit. die wellen, die hinter uns angerauscht kamen, wurden immer schwärzer und sahen furchterregend aus mit ihren weissen schaumkronen. zu der zeit überquerten wir gerade einen golf und es war weit und breit kein land in sicht, was unsere nerven noch ein bisschen mehr kitzelte. in einer mischung aus faszination aber auch ein bisschen unsicherheit versuchten wir das bestmögliche aus unserem boot rauszuholen. in unserem geschwindigkeitsrausch hofften wir einfach, dem unwetter davonfahren zu können... es hat dann tatsächlich geklappt, die dicksten wolken sind hinter uns vorbeigezogen und eine gute stunde später war auch endlich land und unser hafen für heute nacht in sicht! aber wir haben uns zu früh gefreut, in dem moment, in dem wir unsere segel eingeholt haben, hat uns doch noch ein ziemlich heftiger platzregen erwischt. da die segel das boot nicht mehr stabilisiert haben und die wellen auch nicht merklich kleiner wurden, wurden wir übel hin- und hergeworfen und waren trotz regenkleidung danach bis auf die haut nass. während des schauers war es undekbar, in den hafen einzufahren, weil wir absolut nichts sehen konnten. auch als alles vorrüber war, erwies sich die einfahrt als nicht leicht und auch nicht ganz ungefährlich. die wellen waren so steil und sehr hoch, so dass sich alle paar sekunden die wassertiefe in der sehr schmalen einfahrt um bestimmt 2 meter verringerte und die betonblöcke der schräg abfallenden wellenbrecher-dämme zum vorschein kamen und damit auch noch die passage trichterförmig verkleinert wurde. uns ist fast das herz in die hose gerutscht, aber wir haben es dann irgendwie geschafft und wurden mit einem wunderschönen regenbogen belohnt.