mitwoch 18.10.06

von börni 28. Nov 2006 15:26

Mittwoch, 18.10. es regnet, aber wir müssen bzw. wollen weiter. sonst wird das ja nix mehr mit der karibik dieses jahr. also rein ins ölzeug und los. wir sind ja schliesslich echte kerle. und wie bisher meistens haben wir wenigstens im weiteren verlauf des tages mit dem wetter glück. es hört bald auf zu regnen aber der wind bläst schon wieder nicht wie er soll. also müssen wir die ganze strecke unter motor zurücklegen. wir kreuzen einen schiffsverkehrsweg auf dem ein riesen-containerschiff nach dem nächsten entlangbrettert. in einem wahnsinnstempo. es ist eine waghalsige und gekonnte leistung zwischen zwei dieser meeresriesen durchzuschlüpfen. als wir am späten nachmittag in stellendam im hafen festmachen entdecken wir mit grossem schrecken dass wieder mal die bilge im salon unter wasser steht. und das ganze werkzeug das unter den bodenbrettern gelagert ist, ebenfalls. so ne kacke. es sieht sehr unappetitlich aus, aber bernie probiert erstmal. kein salzwasser, immerhin! wir haben nach dem auffüllen die zulassventile der beiden seitlichen wassertanks aufgelassen, und bei der starken wellenbewegung ist das nach und nach aus dem auffüllschlauch geschwappt. wieder arbeit, wieder dreck. wir lassen keine panne aus

dienstag, 17.10.06

von börni 28. Nov 2006 15:24

Dienstag, 17.10. unser erster segeltag auf dem meer! puh, für mich waren das ganz schön viele neue eindrücke und gefühle die ich erstmal sortieren und verdauen muss, deshalb kann ich dazu garnicht so viel sagen. nur soviel: es schaukelt ganz schön, so ein kleines boot. und das meer ist ganz schön gross. das hab ich natürlich alles gewusst, ist ja klar. aber nur in der theorie eben. ich frage mich wie man bei so einem geschaukel auf einem boot leben kann... das menschliche wesen ist ja zu so einigem fähig, aber wenn es um anpassung geht, da hab ich so meine zweifel. aber da das auch schon andere leute unbeschadet überstanden haben (das ist allerdings die grosse frage: unbeschadet?), muss das ja für mich auch möglich sein. hier aber noch ein ereignis des ersten tages: nach ca 2 stunden fahrt tauchte plötzlich ein schiff am horizont auf, welches sich rasant näherte. dieses spuckte irgendwann ein 2. boot aus, ein schwarzes schnelles schlauchboot mit 3 männern. und eh wir uns versahen, sassen plötzlich 2 bewaffnete männer in futuristischer wasser- und warscheinlich auch kugelgeschützter uniform bei uns an bord. die küstenwache. sie redeten uns freundlich mit "sir" an und fragten wohin die reise gehe. offensichtlich haben wir wider erwarten alle unsere pflichten und vorschriften erfüllt und so schnell sie kamen, waren die männer auch schon wieder verschwunden.

eine kurze fortsetzung

von eva merker 31. Okt 2006 20:33

freitag, der 13.oktober 12 uhr mittag: geschafft, alle fallen und schoten sind dran, die segel auch und die reise geht los!! aber freitag der 13. hat sich doch noch einen kleinen streich für uns ausgedacht: da bläst kein wind! kein lüftchen weht und wir lassen die segel ordentlich zusammengefaltet und fest am baum verschnürt. und starten wieder mal den motor. dass einer unserer wassertanks einen riss hat und ein teil der bilge unter wasser steht ignorieren wir gekonnt.es ist schliesslich nur ein begrenztes maß an pannen zu ertragen. so tuckern wir jetzt quer durchs ijsselmeer richtung amsterdam. ganz schaffen wir es nicht, wir wollen nicht im dunkeln ankommen,da wir keine genauen karten haben. wir fahren aber trotzdem noch mit´m taxi vom 18km entfernten uitdam in die stadt. mein erstes mal amsterdam-was für eine schöne stadt, ich bin sehr beeindruckt und verzaubert!

samstag, 14. oktober haute bläst es! voller freude und euphorie schaukeln wir das erste mal unter segeln nach amsterdam!!! ui! bernies bruder till verlässt uns dort, sein papa bleibt noch an bord.

montag, 16. oktober nach 2 schönen tagen amsterdam laufen wir wieder aus. es geht entgültig richtung nordsee. wir passieren die vorerst letzte schleuse.unser hafen liegt geschützt hinter mauern-aber das wasser schmeckt salzig!

dienstag, 17. oktober unser 1. segeltag auf dem meer!!

Von Bremen ins Ijsselmeer

von eva merker 15. Okt 2006 18:08

Montag, 25. 9.
Unser problem mit dem überhizten motor hat sich gelöst. Bernie hatte eine zündende idee: er hat ganz einfach das rote warnlämpchen gegen ein grünes ausgetauscht. Das hat immerhin einen placebo-effekt.

Mittwoch, 27.9.
Der heutige tag soll unvergessen bleiben. Wir brechen mit dem 1. hahnenschrei auf damit wir nicht so spät in bremen ankommen. Um 7.30 passiert es: ich räume gerade das frühstück weg als es plötzlich einen sehr heftigen ruck gibt und ganz laut kracht. Es klingt als würde der rumpf zerteilt. Das boot, das immerhin 9 tonnen wiegt, wird immer weiter auf harten fels geschoben und fängt an zu kippen... Es kippt und kippt immer weiter, alles was an steuerbord nicht niet- und nagelfest ist, purzelt nach backbord. Und alles was an deck an der backbordseite liegt, purzelt ins wasser. Ich klettere so schnell ich kann raus, da ich davon ausgehe, dass das boot in kürzester zeit unter wasser stehen wird. Doch kismet bleibt in beängstigender schräglage stehen. Es bewegt sich nichts mehr. Bernie steht ungläubig am ruder und flucht. Das einzige was wir denken können ist – scheisse, in der weser schon schiffbruch erlitten. Alles aus. Scheisse, scheisse, scheisse!

Bernie schaut als erstes nach ob wir ein leck haben. Auf den ersten blick zum glück nicht! Wir rufen die nächste schleuse an und bitten um hilfe. Unsere situation sieht so aussichtslos aus, dass wir denken nur ein schwimmkran könnte uns retten, indem er uns vom felsen hebt. Sonst würde alles nur noch schlimmer beschädigt. Wir warten. Jetzt zieht auch noch nebel auf. Plötzlich taucht ein grosses frachtschiff auf. Wir klettern aufs dach und wedeln mit armen und handtüchern, damit es uns rechtzeitig bemerkt und uns nicht durch den heftigen wellenschlag noch höher auf die felsen schiebt. Das schiff bemerkt uns rechtzeitig und stoppt auf. Der kapitän manövriert langsam an uns heran und bietet an, uns von dem fels zu ziehen. Erst haben wir bedenken. Aber durch seine souveränität gibt er uns das vertrauen, es einmal zu versuchen. Er verspricht-was man beim anblick seines riesenfrachters kaum glauben kann-uns ganz sanft, langsam und sachte herunterzuziehen. Und das tut er dann auch. Unglaublich! Es schwankt und schaukelt – KISMET schwimmt wieder! Puh! Damit haben wir uns ziemlich viel kohle gespart. (wie das passieren konnte? Das erzählen wir euch ein anderes mal...) gegen 11uhr kommen wir in bremen an. Wir machen an einem süssen kleinen segelclub fest. Bernie taucht erst mal den rumpf ab und findet nur eine mittelgrosse bis kleine delle. (michi, hier hat dein gesponsorter neoprenanzug schon mal beste dienste geleistet, das wasser ist nämlich mittlerweile ziemlich frisch. Danke nochmal dafür!) Was für ein glück dass KISMET aus stahl gebaut ist! Nichtsdestotrotz müssen wir sie in holland wieder aus dem wasser holen lassen um die schweissnähte zu kontrollieren. Das wird dann doch nochmal teuer. Anni, eine freundin von mir, kommt zum abendessen. Danach gehen wir ins viertel und betrinken uns auf den schreck und die folgende erleichterung erst mal ordentlich.

Die nächsten tage vergehen wie im flug, wir müssen noch wahnsinnig viel zubehör besorgen und die arbeit am schiff nimmt ebenfalls kein ende..

Erst am Dienstag, den 3. oktober verlassen wir bremen. Ab hier müssen wir die tiden beachten, deshalb kommen wir auch erst mal nur bis elsfleth, 30 km weiter. Denn ab hier müssen wir wieder flussaufwärts und jetzt würden wir gegen den starken ebbstrom anfahren. Das ist kaum zu schaffen.

Mittwoch, 4. 10.
Wir brechen vormittags mit der flut auf, doch leider beginnt auch dieser tag nicht ohne schrammen. Wir haben nicht mit einer so starken strömung flussaufwärts gerechnet und streifen beim ablegen unser nachbarboot. Na ja, ein fall für die versicherung. Wofür ist sie denn sonst gut.

Donnerstag, 5.10.
Wir erreichen papenburg. Dort wohnen Erhard und Edelgard, mein Onkel und seine Lebensgefährtin. Wir werden vom schiff abgeholt und köstlich bekocht. dann bestaunen wir im garten Erhards Bonsai-Sammlung. Ich möchte mich nicht festlegen, aber ich denke mit um die 500 liege ich nicht so verkehrt! (das war ein sehr schöner abend bei euch, danke dafür!)

Freitag, 6.10.
Mit dem ebbstrom fahren wir in rasantem tempo, bestimmt 12 kmh, die ems flussabwärts. Heute ist ein besonderer tag unserer reise – wir verlassen deutschland! Beim durchqueren der ems-mündung, welche die grenze zwischen deutschland und holland, bzw friesland darstellt, bekommen wir einen ersten vorgeschmack darauf, was uns auf dem meer erwarten wird. Teilweise sind die wellen schon so hoch, dass wir bis zur bugspitze ins wasser eintauchen. Aber das scheint ja alles noch recht lächerlich zu sein. Ojeh-ich hab schiss! 17.30 uhr ankunft in Delfzjil. Heute abend machen wir das erste mal in einem richtig grossen hafen fest.

Samstag, 7.10.
Erst scheint fröhlich die sonne, dann stürmt und pisst es, was das zeug hält. Ich stehe tapfer in voller montur am ruder und kämpfe gegen wind und regen an. Kaum zu glauben, vor 2 wochen stand ich hier noch mit bikini, weil’s sonst nicht zu ertragen war! Der tag soll aber noch mehr überaschungen für uns auf lager haben. Als wir in einen kleinen yachthafen einfahren wollen, bleiben wir wieder mal stecken. Diesmal ist es nur schlick, aber wir stecken bis zum ruder drin und es ist nichts mehr zu machen. Zum glück sieht uns ein anderer gast. bernie wirft ihm gekonnt eine leine zu und der nette mensch zieht mit aller kraft. Nichts bewegt sich. Wir scheinen uns nur immer weiter im schlick festzufahren. Aber wir haben ja zum glück unsere winschen. Das eine ende der leine wird am ufer befestigt und das andere an der ankerwinde. Sie tut sich schwer aber irgendwann sind wir wieder frei! Müssen also doch noch weiterfahren und einen anderen platz für die nacht suchen. Alles nicht so einfach!

Sonntag, 8.10.
Wir kommen nach Lemmer. Oh, ist das schön hier! Fotos folgen.

Montag, 9.10.
Heute abend bekommen wir zuwachs. Andy, Bernies bruder till und sein papa kommen. Wir stopfen unseren müll und alles, wo unsere augen beim packen mal wieder größer waren als der tatsächliche stauraum, in den schicken mietwagen, der von andy wieder zurück nach würzburg gefahren wird. Was der mit dem müll und dem bilgewasser macht ist uns doch egal. Es ist wie weihnachten: die 3 bringen tüten und kistenweise diversen krempel mit. Bernie bekommt eine superwahnsinnig tolle digital-film-kamera und eine echte alte urbayerische lederhose, die schon von 3 generationen getragen wurde. (natürlich gehen wir zum abendessen in dirndl und lederhose aus!). dann bekommen wir noch ein schönes 5-liter-holzfass und den dazugehörigen inhalt in form von hochprozentigem rum noch dazu. Ausserdem wird unser proviant aufgestockt und und und.....

Dienstag, 10.10.
Wir schleusen ins Ijsselmeer und fahren nach Stavoren. Dabei können schon mal GPS und die kartenleserischen fähigkeiten getestet werden. In Stavoren werden wir bereits erwartet und sind inclusive KISMET schwuppdiwupp auf dem trockenen. Die erwarteten dellen sind tatsächlich kaum zu sehen, aber gestrichen werden muss trotzdem und der wasserpass muss gemalt werden. Den ganzen Vormittag schien die sonne, aber jetzt wird plötzlich alles grau und es pinkelt vom himmel vom feinsten. Wir bauen eine konstruktion, die die Cristos erbleichen lassen würde. Mit kabelrohren, besenstielen, bohlen, brettern, keschern etc. bauen wir ein gerüst, das die plane vom rumpf fernhält. Was wir alles können! Die leute von dem yachthafen hier sind so nett, die leihen uns sogar ihr privatauto, damit wir noch in den ort fahren können. Bernie und ich stellen fest und fassen zusammen: die meisten segler und bootfahrer sind nett, die bremer sind ausserordentlich, fast beängstigend nett; die leute vom bremer segelverein 1913 sind davon so ziemlich die allernettesten und der gemeine holländer ist ebenfalls sehr freundlich, hilfsbereit und nett. Soweit unser erfahrungsbericht.

Mittwoch, 11. 10.
Wir arbeiten jetzt zu viert ununterbrochen an den vorbereitungen zum segeln, aber es nicht zu schaffen. Auch heute werden wir nicht den mast stellen und die segel hissen können. Ständig geht was schief, eine schraube passt nicht, da muss erst eine neue gekauft werden, wieder was geschweisst und lackiert werden, dann fehlt was anderes, im chaos ist nix mehr zu finden, es ist zum wahnsinnig werden. Bernie greift vor verzweiflung schon vormittags zum RUM, es ist sonst nicht mehr zu ertragen....


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