neuer versuch april 2007

von eva merker 28. Jun 2007 22:19

es ist an der zeit, euch zu berichten, wie es uns in den letzten 2 1/2 monaten ergangen ist, wo wir sind und wie es uns hier und jetzt geht. leider gibt es viel weniger internetcafes als wir dachten, oder wir waren einfach immer zu blöd, sie zu finden. auf jeden fall hatten wir bisher nicht die möglichkeit, unser tagebuch aufzumöbeln, aber jetzt dafür mit allen schikanen. wenn ihr also auch in zukunft länger mal nix neues von uns hört, seid geduldig, wir haben immer noch vor, das tagebuch von anfang bis ende der reise mit fotos, erlebnissen und geschichten zu füllen. ich fang mal da an wo alles anfing: am 28.märz 2007 um 16 uhr erreichen wir in begleitung von Till und Uli unser geliebtes schiffchen im hafen von Terneuzen. fast alles ist gut, kein wasser im schiff, aber dafür schimmel wohin man schaut. das ist erstmal eine grosse aufgabe, alles wird gewaschen, geschrubbt und mit nem heizlüfter trockengeblasen. dann wird 2 tage aufgeräumt, gewerkelt, proviant eingekauft und verstaut und so weiter, bis wir alles soweit klar haben um den mast wieder legen zu lassen. vorher zieht mich Börni nochmal in den mast, damit ich die verkabelung des radargeräts löse. nach 20 minuten gefummel in schwindeleregender höhe bin ich erleichtert, gleich wieder halbwegs festen boden unter den füssen zu haben. aber es gibt nur einen kurzen ruck und dann bewegt sich garnichts mehr. das fall (seil), an dem ich hänge,hat sich im block (seilrolle) verklemmt, was wirklich nicht passieren dürfte! sich sitze, bzw hänge fest. uiuiui, so langsam wirds wirklich ungemütlich hier. aber da hilft nix, ich muss mich auf die salinge (querstreben am mast) setzen und mich gedulden. zum glück hängen da noch mehr seile im mast rum, so dass ich das fall von meinem sicherheitsgurt lösen und ein anderes einklinken kann, das mir Börni hochgezogen hat. alles halb so wild, aber erstmal war es doch ein komisches gefühl, da oben festzuhängen. am 2. april wird der mast wieder gelegt, und unsere lange tour durch kanäle und flüsse von der nordsee in holland bis ans mittelmeer nach Marsseille beginnt. als wir nach ein paar tagen kanalfahrt Brüssel erreichen, ist der hafen dort überfüllt und so machen wir an einem zum hausboot ausgebauten alten flussfrachtschiff namens Vlinder fest. wir machen die bekanntschaft mit Eloy und Rita, und schliessen somit unsere erste reisefreundschaft. die beiden reisen mit ihrem selbstausgebauten schiff durch die kanäle europas, nächsten sommer wollen sie sogar einen abstecher nach Berlin machen! Eloy, ein pensionierter schiffsbauer, kann Börni ein paar wichtige tips geben und fragen zum mast beantworten. es ist lustig, Eloy ist spanier, und als er Börni dies und jenes wortgewaltig und mit gesten und kleinen zeichnungen erklärt, versteht Börni im gegensatz zu mir fast alles, obwohl ich ja etwas spanisch spreche und er kein wort. aber die schiffsbauer- und segelsprache ist dann doch nochmal eine andere, die ich noch zu erlernen habe. wir verbringen noch einen netten abend mit Eloy und Rita, mit belgischem bier und in 4 sprachen. Rita ist Belgierin und die 2 sprechen französisch miteinander, wir aber nicht, Rita spricht wiederum englisch, Eloy aber nicht. als wir uns am nächsten morgen fröhlich von Vlinders besatzung verabschieden, ahnen wir noch nicht, was für eine nervenzehrende odyssee uns jetzt erwartet.

sitzen grade in palamos

von eva merker 11. Jun 2007 15:59

11.6.2007 liebe leute, erstmal gibt es hier einen kurzen lagebericht, denn fuer die ausfuehrliche tagebuchfassung muesst ihr euch noch etwas gedulden. wir sind im mittelmeer, kismet schwimmt und ist soweit von oben und unten dicht. wir haben fast barcelona erreicht und dort nehmen wir dann endlich den finger aus der nase und schreiben was das zeug haelt. bis dahin lasst es euch genauso gut gehen wie wir!

wir sind noch nicht abgesoffen

von eva merker 28. Nov 2006 16:02

Liebe Freunde, wir haben ein bisschen ein schlechtes gewissen. denn wir haben lange nicht mehr geschrieben und es wissen noch nicht alle von euch, dass wir auf sicherem terrain sind. und zwar in unserer bilderbuchreifen verträumten und vertrauten heimat bayern. es war nix zu machen,wir sind dem winter nicht mehr entkommen. die ersten herbststürme haben uns in der nordsee gestriffen und haben uns und kismet ganz schön durchgeschüttelt. wie ihr ja vielleicht auch mitbekommen habt, sind da orkane durchgezogen, die 11-meter-wellen mit sich brachten. keine schönen voraussetzungen für einen reisebeginn. vor allem wenn crew und boot noch nicht so richtig hochsee-erprobt sind. da haben wir dann die schwere entscheidung getroffen, den winter auf festem boden abzusitzen und im nächsten frühling ganz entspannt und voll neuer energie nochmal zu starten. und diesmal so richtig ohne zeitdruck im nacken. tja, und wir schaffens leider echt erst jetzt hier unsere seite zu vervollständigen. denn als wir hier ankamen, haben wir erstmal ruhe und zeit für uns gebraucht um uns selber mit dieser so ganz anderen situation als gedacht anzufreunden und uns hier zurechtzufinden. wir hatten einfach nicht den kopf frei für irgendwelche erklärungen, haben erstmal ne woche gefastet um all den müll in kopf und körper loszuwerden der einem energie raubt und die sinne trübt. sehr empfehlenswert übrigens, wenn auch nicht immer ganz einfach. dann kam unerwartet ein fulltime-kurzzeitjob und wir hatten alle hände voll zu tun, aber jetzt endlich ist mal ruhe eingekehrt und ich schreibe euch diese zeilen der in der tat etwas verspäteten erklärung. sorry dafür, hoffentlich habt ihr euch nicht zu sehr gesorgt. im anschluss schreibe ich euch noch die letzten tage der reise auf, der vollständigkeit halber und damit ihr unsere entscheidung nachvollziehen könnt. beachtet bitte die neue reihenfolge, wir haben die tage jetzt immer so aufgelistet, dass der aktuellste tag auf der seite ganz oben ist!

dienstag 24.10.06

von börni 28. Nov 2006 15:37

der havenmeester ist schon früh morgens auf den beinen und prüft pflichtbewusst die leinen aller boote im hafen. doch auch heute zieht wieder ein sturm auf. wir gehen auf dem hafendeich spazieren und legen uns gegen den wind ohne umzufallen. dazu ist auch noch springflut, der tidenhub beträgt hier eh schon ca 4 meter und heute liegen wir fast auf einer höhe mit dem deich. der heutige tag soll schicksalhaft werden. alle denken es und bernie spricht es irgendwann aus. macht es sinn, noch weiterzufahren? wäre das nicht totaler irrsinn, uns diesen ungewissen wetterlagen hinzugeben, die in dieser jahreszeit so unberechenbar sind und vor allem sicherlich in den nächsten wochen nicht gerade besser werden? als einzigen schutz vor bösen stürmen der stahlrumpf unseres kleinen bootes und unser glauben an das gute und dass wir das schon irgendwie überstehen werden!? wir sind alle den ganzen tag sehr nachdenklich und betrübt, und irgendwie will es keiner so richtig wahrhaben, dass es nur eine richtige, oder sagen wir lieber mal, eine sichere entscheidung gibt.
als wir abends dann bei rum die entscheidung treffen, unser neues, liebgewonnenes schaukelndes zuhause in holland im winterlager zurückzulassen, bricht es uns fast das herz. aber man muss ja auch mal auf seinen verstand zurückgreifen, dafür ist der kopf ja schliesslich da .

die kommenden tage sind wir damit beschäftigt, kismet winterfest zu machen. jeder verabschiedet sich auf seine weise, meist still, von meer und boot. am samstag, den 28.10. laden wir dann endlich den mietwagen, den till in der zwischenzeit aus deutschland geholt hat, bis unters dach voll und treten die rückreise nach deutschland an. wir werden den winter in seehausen am staffelsee verbringen, mein bruder hat uns seine wohnung überlassen, da er mal wieder 2 1/2 monate in indien ist. und wenn er wieder da ist, ist immer noch genug platz. ein schönes fleckchen erde um zu überwintern. für alle, die mit uns in kontakt treten wollen, wir haben immer noch unsere alten handynummern oder sind über festnetz unter 08841-488413 hier zu erreichen.

wir freuen uns schon mächtig auf euch, wenn ihr nächstes frühjahr wieder dabei seid, wenn es heisst: kismet,bernie und eva ahoi!!!