zurück in den süden

von börni 11. Aug 2009 17:59
  1. stopp Guadeloupe

bevor die schmetterlingförmige insel von Columbus 1493 nach einem spanischen Kloster benannt wurde, wurde sie von ihren damaligen bewohnern Karukera genannt, "insel der schönen wasser". und das ist sie in der tat. wir haben das per land- und wasserausflügen, beim schnorcheln und beim tauchen erforscht und können das mit dem schönen wasser bestätigen. das meer sowie der regenwald machen einen gesunden und saftigen eindruck. wir bleiben einige tage, unternehmen ein paar wanderungen,und denken uns nichts dabei.

  1. stopp Dominica

auf Dominica lernen wir, dass grapefruits eigentlich süss schmecken, und die insel wegen ihrer ausserodentlichen fruchtbarkeit und artenvielfalt der botanische garten der karibik ist. die schöne insel hat damals Wai´tukubuli gehiessen, "insel der vielen schlachten" ( was wir uns nicht erklären können, aber was wohl ein zeichen dafür ist, dass es dort nicht schon immer so gemütlich war ). aber auch heute geht noch nicht alles mit rechten dingen zu. zum beispiel rüsten die Japaner hier und auch auf anderen Karibikinseln die fischer mit grossen aussenbordern für ihre pyrogen aus, sind ganz freundlich und bauen kostenlose häfen für die insel, und zum ausgleich dürfen sie in dieser gegen die wale weiter ausrotten. unglaublich, so einfach wird politik gemacht. im kleinen so im grossen, bei uns und auch im oosten.

  1. stopp Martinique

wir erreichen die bucht vor dem dorf St. Pierre in der abenddämmerung, es ist gerade noch hell genug um die umrisse der anderen ankerlieger erkennen zu können. am nächsten tag besuchen wir das interessante museum des ortes und erfahren die tragische geschichte über den ort. die einst grosse hafenstadt war lange jahre ökonomischer und kultureller mittelpunkt der französischen Antillen, bis am 8. mai 1902 der gipfel des vulcans Mont Pelee zerbarst und innerhalb von minuten die stadt unter einer gewaltigen masse von gestein, lava und flutwellen begrub. die 30.000 einwohner der stadt starben auf einen schlag, nur ein mensch überlebte das unglück. das war kurioserweise der gefangene Louis-Auguste Cyparis, der wegen mordes in der todeszelle des kerkers auf seine hinrichtung wartete. später zog er, mit all seinen verbrennungen und dieser unglaublichen geschichte, als besondere attraktion mit einem amerikanischen zirkus durch die welt. das dramatische an dieser geschichte ist, dass der vulkan schon wochen vorher anfing zu grummeln und zu rauchen und die bewohner vor einem eventuellen ausbruch fliehen wollten. doch der gouverneur kam in die stadt, beruhigte die leute und riet ihnen dort zu bleiben. denn am 10. mai fanden die wahlen statt, und die regierung fürchtete, dass diese bei einer evakuierung der stadt im allgemeinen chaos untergehen würde. also blieben und starben die leute. jetzt ist St. Pierre ein dorf, das sich nie ganz von der katastrophe erholt hat.

wir bleiben nur einen tag und fahren in die heutige hauptstadt Port du France und verbringen einen ganzen nachmittag damit, durch die ziemlich europäische stadt zu laufen bis wir von all den bunten schaufenstern ganz wirr im kopf sind. ganz nett als abwechslung aber eindeutig nicht unser pflaster, also verabschieden wir uns bald von land und leuten.

  1. stopp St.Vincent

hier hat es uns auf der hochfahrt am besten gefallen, darum wollen wir es uns hier nochmal so richtig gemütlich machen. ich kann nur sagen jaaaa. ich weiss nicht was es ist, aber die insel mögen wir. es ist wohl einfach die landschaft, die, obwohl die karibischen inseln ja immer nur ein paar kilometer von einander entfernt sind, bei jeder einzigartig ist. die einen sind flach und trocken, und die anderen, wie eben zum beispiel St. Vincent, bergig und regenwaldig. oft liegt das daran, dass die wolken sich an den bergen stauen und dann ausregnen. ein wasserproblem gibt es hier so bald nicht !
was hier auch noch besonders schön ist, ist der riesige und bunte markt in der hauptstadt Kingstown. ansonsten war es vielleicht einfach die aura oder der geruch der insel der uns in beschlag genommen hat. aber fast nichts ist unendlich, darum segeln wir weiter nach süden. denn die hurrican saison rückt näher und die zeit drängt ein bisschen. je weiter südlich man kommt, desto sicherer ist man vor den stürmen.

deshalb legen wir nur einige kurze aber schöne stopps auf Bequia, Mayreau und selbstverständlich noch einmal in den Tobago Cays ein. dabei haben wir ein wunderbares schnorchelerlebnis, bei dem schwarze riffhaie nur 2 meter von uns entfernt ihre kreise ziehen. dann kommt endlich wieder Grenada in sicht, wir fangen noch geschwind zwei barracudas auf dem weg und düsen heim nach Hog Island. da grillen und essen wir sogleich unsere beute mit allen leuten die wir zusammentrommeln können. ein paar tage später gibt es als besonderes ereignis spanferkel auf Hog. wir bauen 3 tage lang an einem grill und drehen ein 40-kilo-schweinchen acht stunden lang am spiess. kulinarisch erwähnenswert ist da noch ein dicker red snapper den wir geräuchert haben. das war nicht ganz so anstrengend wie das ferkel, aber trotzdem geschmacklich spektakulär.

dann erleben wir noch einen zweiten carneval in diesem jahr, die leute hier bilden sich ein, umbedingt im sommer fasching feiern zu müssen. das ganze dauert einen monat und ist ein irre spektakel, die einheimischen sind alle völlig aus dem häuschen und freuen sich noch vor dem ende der einen party auf den beginn der nächsten. höhepunkte sind die parade und die grosse massenschlamm und farbschlacht die um 4 uhr morgens beginnt und das mooto creatures of the night bedient. doch dann kommt unaufhaltsam und viel zu schnell der tag, an dem sich Eva verabschieden muss. sie macht eine kleine Bayernkur und kommt in sechs wochen zurück. wir teffen uns dann anfang september in Trinidad wieder. ich bleibe noch ein bisschen in Grenada. um die zeit "alleine" ein wenig zu verkürzen hab ich auf nem schicken grossen racer für eine regatta rund um Carriacou angeheuert. da gibt es sozusagen so etwas wie eine eventwoche. tagsüber werden verschiedene regatten veranstaltet und abends dann immer die gleiche party, nehme ich an. zum abschluss ist zur erholung und für ein leichteres hinübergleiten in den normalen alltag ein eselsrennen durch das hauptstädchen Hillsborough angesagt. ich muss zum erstenmal Kismet in einer ankerbucht für eine woche sich selbst überlassen, ich hab ein schlechtes gewissen, aber da müssen wir beide jetzt einfach durch. mitte august segel ich dann nach Trinidad um Eva wiederzusehen und unseren nächsten trip vorzubereiten. aber davon wird noch nichts verraten !!! hoffentlich wird es für uns alle eine schöne überraschung................

nette alte bekante getroffen !

von börni 11. Aug 2009 17:40

von grenada nach antigua

von börni 11. Aug 2009 17:30

dieser tage fällt es mir schwer erinnerungen in der richtigen reihenfolge wiederzugeben, es ist einfach zu viel los rundherum. ein halbes jahr kommt uns vor wie ein ganzes, aber nicht aus langeweile . gerade jetzt zb. höre ich zum ersten mal ´ne elvis-cd die wir wohl schon seit jahren durch die gegend fahren und noch nie gehört oder nur gesehen haben. jeder tag wartet also auf diese oder jene weise mit seinen abenteuern und atemberaubenden neuen entdeckungen.

so weit so gut, schluss mit dem geschwafel, wir sind wieder zu zweit und der frühling ist vorbei. jetzt heisst es wieder weniger feiern und mehr segeln.

wir wollen hoch in den norden hinaus ! wir starten bei gutem wetter und aller guten dinge, die navigation ist denkbar einfach. solange die sicht gut ist, sieht man die jeweils nächste insel einer inselkette die zwischen dieser und jener nördlichen breite und einer bestimmten und irgendeiner anderen westlichen länge liegt und die " inseln über dem wind " genannt wird. wir wollen Tino auf Antigua besuchen, der nördlichsten insel auf unserem fahrplan, und zwar bevor er sich auf den weg macht um zurück nach europa zu segeln ! ........ logisch oder......... ; auf dem weg nach oben liegen St. Vincent, St. Lucia, Martinique, Dominica und Guadeloupe. um mal alle grösseren zu nennen. wir sind mit nur wenigen nachtstops an allen inseln vorbei gefahren, haben aber fleissig ausgeschaut, welche davon am schönsten sind, um sie auf unserem rückweg für uns zu erobern. nur südlich von Guadeloupe, auf den Iles les Saintes, bleiben wir ein paar tage. als wir nämlich in die ankerbucht einfahren, die wir uns für die nacht ausgeguckt haben, sehen wir zufällig vertraute gesichter! das spanische pärchen Albert und Esther, bekannte von den Kanarischen Inseln, liegen hier mit ihrem boot. Albert läd uns promt zu der versprochenen tortilla ein, die er uns auf Gran Canaria zwecks fehlender eier nicht kredenzen konnte. dann geht es weiter durch Guadeloupe durch, nach Antigua. die aufmerksameren leser wundern sich jetzt hoffentlich ein bisschen, aber das war absicht. Guadeloupe besteht nämlich aus zwei nahegelegenen inseln die von oben berachtet wie ein gigantischer schmetterling aussehen. in der mitte trennt sie nur ein kleiner schiffbarer fluss. wir sind sozusagen in den arsch vom schmetterling hineingefahren, durch den körper hindurch und zum maul ( oder wie auch immer das bei schmetterlingen heist ) wieder hinaus. das ist aber noch nicht alles was hier seltsam ist, kurioserweise ist der eine " flügel " Guadeloupes eine vulkaninsel mit riesigen bergen und dem grössten wasserfall den wir bis jetzt gesehen haben (drei stufen: einmal 130m dann 110m und noch einmal langweilige 20m ), und der andere flügel besteht aus einer art kalkgestein, der landschaftlich an einen grossen pfannkuchen erinnert, der auf der meeresoberfläche schwimmt.

angekommen in Antigua wird endlich wieder mehr gefeiert als gesegelt. gleich nachdem der anker liegt kommt Tino angebraust, wir trinken sogleich das traditionelle " ankerbier " und um sicher zu gehn, dass der anker auch wirklich hält, noch ein paar hinterher. dann gehen wir zur zollbehörde, checken ein und erfahren von einem netten beamten, dass es auf der insel 365 verschiedene strände gibt, das lokale bier den melodischen namen Wadadli trägt, und wenn wir uns entscheiden würden hier zu heiraten, würde er uns eine strandtrauung organisieren bei der viel Wadadli getrunken wird, woraufhin dann alle, inklusive pfarrer und selbstverständlich ihm selbst, wilde nackttänze am strand aufführen würden. klingt interessant, also sind wir schnurgerade in die nächste bar und haben uns Wadadli bestellt, haben aber schnell herausgefunden, dass uns wadadli eher zum jammer als zum feiern bewegt und somit haben wir die party abgesagt. stattdessen treffen wir Tino öfters und machen, kurz bevor er aufbricht, auf der 20-meter-ketsch die er skippert einen tagestörn. mit uns sind seine kids und mindestens 10 weitere an bord und feiern abschied. paps segelt bald nach England. es gibt wunderschöne wanderwege auf Antigua, deshalb drängen wir uns gegenseitig zu viel bewegung. eines nachmittags ziehen wir mit dem norweger Christian los und verirren uns dabei hoffnungslos im wald. wir folgen einem ausgetrockneten bach bis wir die ruinen einer alten befestigungsanlage entdecken. sie stammen noch aus den zeiten der grossen kriegsschiffe, die Admiral Nelson auf Antigua in der gut geschützten bucht namens English Harbour vor feinden und hurricans versteckt hatte. wir kriechen weiter durch das dickicht in richtung der geräusche, die eine strasse vermuten lassen, stolpern über drei grabsteine aus dem 18 jahrhundert, wundern uns schon gar nicht mehr über die seltamen funde in diesem wald und schaffen es irgendwann tatsächlich, zeichen von zivilisation zu entdecken. mit zerkratzten armen und beinen und kleinem getier im haar laufen wir die strasse entlang und finden auf einem hügel gelegen eine grosse bar und viele gutgelaunte menschen, live musik und eine atemberaubende aussicht auf den sonnenuntergang hinter English Harbour. das einzige was uns bei dieser aussicht überhaupt nicht gefällt, ist Didier Plane. er hat ein paar stunden zuvor bei einem verpatzten ankermanöver unter segeln unser schiff gerammt, und jetzt belästigt er uns tatsächlich auch noch abends auf der gleichen party. bei diesem bootscrash ist es mir und noch zwei helfern mit ihren dingis nach 45 minuten ziehen und schieben endlich gelungen seine kiste zu ankern (sein motor war kaputt, aber es gab genügend platz, wo er hätte ankern können, ohne die anderen schiffe in der bucht zu gefährden), woraufhin wir aber nochmal umparken mussten, weil er zum einen unseren anker herausgerissen hat und dann natürlich genau auf unserm platzt stand. er ist weder auf die idee gekommen uns einen drink für unsere hilfe auszugeben, noch den schaden zu bezahlen den er verursacht hat. das muss man sich mal vorstellen, der kommt mit einer 20-meter-yacht mit 40 tonnen, die soviel wie eine kleine villa kostet, auf unser süsses boot zugebraust, und drückt sich dann vor der verantwortung. bis zum vorabend des tages als wir den kostenvoranschlag bekommen sollten, war er freundlich und kooperativ, und am nächsten tag war er weg und wir mit unserer rechnung über 850 us-dollar alleine. wenn ihr den mal trefft dann richtet ihm aus, dass er mir besser nicht im dunklen begegnen sollte.

wieder daheim

von börni 30. Apr 2009 18:24

endlich ist die kiste neu gestrichen, und zum ersten mal seit wir in Berlin losgefahren sind ist das schiffchen soweit komplett, dass man sagen kann, es muss nichts neues dazu und der rest nur noch am laufen gehalten werden. es gäbe natürlich immer irgendwas zu verbessern, aber eigentlich sind wir im moment ganz zufrieden mit unserer hübschen!

das heisst: ENDLICH FERIEN und das nach nur 5 1/2 jahren arbeit am boot!! wir fahren zurück nach Hog Island und treffen wieder alle: Jo und Tony auf der Woiee. Anton und Betti auf der Cassiopeia, Jürg und Vilma von der Shilom, Glenn und Ulrike von der Bird of Passage, Andreas und Cordula auf der Aphrodite, Thomas und Detlef mit der Via Vitae, Neal auf dem Katamaran mit dem klangvollen namen PK3, Walter und Fabrizio die Italos, Jason den partylöwen, Roger mit der Bar, Sheldon die menschliche musikbox, Pano den Fischer, und so weiter und so weiter. ich hoffe, die die ich nicht mehr erwähnt habe sind nicht schlimm unglücklich deshalb, denn nichts destotrotz denken wir auch oft an sie.

die tage flogen nur so dahin, wir hatten besuch, erst von meinem vater, und dann von Evas mama und tante. wir haben zusammen inseltouren gemacht, die obligatorischen wasserfälle besucht und sind erst mit vati und dann mit mammi und tante zu den Tobago Cay´s gesegelt. für die die es nicht wissen : die Cay´s haben nichts mit Tobago zu tun, sie sind ganz woanders und inzwischen zu einem naturreservat erklärt worden. man findet dort einige kleine inseln und aussen herum das grösste korallenriff der karibik, das schönste türkise wasser mit den buntesten fischen, viele wasserschildkröten und riesige leguane. dort zu schnorcheln kann man durchaus mit einem badeerlebnis in einem übergrossen meerwasseraquarium vergleichen.

aber besonders hevorzuheben waren Evas und Tante Barbaras geburtstagsfeste. beide innerhalb von 4 wochen und beide natürlich auf Hog Island. wir haben jeweils eine menge leute zusammengetrommelt, lobster gegrillt, kuchen gegessen, karaoke gesungen mit sängerkönig Neal, einen bauchtanz von Evas mamma bewundert, bei dem auch den einheimischen die gedanken weggeblieben sind und natürlich bis in die morgenstunden ne menge flaschen leer gemacht.

apropos flaschen leer machen: inzwischen sind wir unter anderem herr und frau Open Water Diver. wir haben beide insgesamt schon um die 6 stunden unseres daseins unter der meeresoberfläche verbracht. toll, oder? und zwar nicht nur mit dem schnorchel sondern mit einer ausrüstung wie man sie an raumfahrern erwarten würde. sich unter wasser zu bewegen ist im übrigen auch entfernt mit der schwerelosigkeit zu vergleichen, finde ich zumindest.

nachdem unsere verwandten wieder gut zu hause angekommen waren, schritten wir zu unserm nächsten plan in diesem jahr. weil das noch nicht so lange her ist und mir die fanasie fehlt die geschichte im voraus zu erfinden, müsst ihr euch erstmal damit zufrieden geben. nicht schlapp machen leute bald wird es irgendwie weiter gehen.


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