daheim

von eva merker 16. Aug 2010 17:43

jetzt ist es mal an der zeit all jene, die geduldig die unwissenheit ertragen, von dieser zu erlösen.

wir sind tatsächlich wieder daheim. da wo andere hinfahren um urlaub zu machen. in murnau, am schönsten aller bayerischen seen, dem staffelsee. mit seinen sieben inseln, den auerochsen mit ihren riesenhörnern, einem schlafenden lindwurm und vielen schwammerlwäldern um sich herum. (für die preiß´n unter unseren freunden: schwammerl sind pilze!)

wir bewohnen ein wunderschönes altes haus mit riesenterasse und einem grossen verwunschenen garten. und blick auf die berge. ein gästezimmer (mit eigenem bad und eingang) haben wir auch, falls mal jemand von euch vor hat sich davon zu überzeugen, was für ein freundlicher und idyllischer ort das hier ist.

Kismet liegt sicher verankert und liebevoll von Jenny betreut im Rio Dulce, einem fluss in Guatemala. wie lange sie dort liegen wird und wie lange ihr noch die chance habt uns live zu sehen, das weiss nur der wind.....

ihr könnt uns erreichen unter:

Eva 0176-38527816

Börni 0176-38505348

oder über die bekannte e-mail: sy.kismet@googlemail.com

liebe grüsse und bis bald, Börni und Eva

Cayo Largo und seine geheimnisse

von eva merker 12. Apr 2010 20:12

im süden Kubas gibt es viele inseln. eine davon ist Cayo Largo del Sur, der inbegriff eines abgelegenen karibischen inselparadieses. an der südseite der 24 kilometer langen insel erstrecken sich 20 kilometer sandstrand, und zwar der weisseste und feinste sand, den wir je zwischen unseren zehen hatten. etliche kilometer korallenriffe liegen im kristallklaren wasser schützend davor. das wasser - es schillert in allen facetten von grün über türkies zu tiefem blau. sooo schön....

natürlich hat auch hier der tourismus schon einzug gehalten, und einige hotelanlagen liegen am strand. glücklicherweise keine riesigen klötze, und glücklicherweise auch noch nicht die ganze insel entlang. ausserdem haben, wie sich bald herausstellen soll, diese all-inclusive-hotels auch einige vorzüge. so sind wir, mehr als einmal, mit unseren freunden Bertel und Ute, Stefan und Heike und dem Kolumbianer Mauricio dort einmarschiert, haben uns wie ordinäre touristen benommen, und uns über die wahnsinns-büffets hergemacht, bis wir fast platzten. in den meisten hotels braucht man als erkennungsmarke ein buntes bändchen am handgelenk, aber wir haben eins gefunden, dass ein wenig luxuriöser war und deshalb -zu unserem vorteil- plastikbändchen unschicklich waren. ein besuch in unserem stamm-hotel sah in etwa so aus:

wir kehren am späten nachmittag ein und suchen uns ein plätzchen im schattigen pavillion neben der poollandschaft. da gibt es kaffee und kuchen, oder für den ungeduldigen schonmal eine kleine pizza. und einen mojito.

um 18 uhr, wenn der pavillion schliesst, finden wir uns in der bar ein, die auf einem von wasser umgebenen rondel steht. in dem wasser planschen die goldfische und hinter der bar plätschert der rum in die cocktailgläser. für 5 mojitos benötigt man eine 1-literflasche weissen havanna-rum. die habens also ganz schön in sich.

nach dem aperitiv gehen wir dann schon beschwingten schrittes und als überzeugender hotelgast an den begrüssenden angestellten vorbei in den dinner-room. dort haben jeweils 6 kleine tische ihren eigenen kellner, der sich um die vollen gläser auf dem tisch kümmert. um die vollen teller kümmert man sich selbst. und das erste mal haut uns die auswahl am büffet fast aus den latschen. es gibt eine fleisch- und eine fischtheke, an der die jeweils ausgewählten stücke frisch gebraten werden. es gibt eine italienische ecke, an der man sich, abgesehen von der pizza und den nudelaufläufen, seine pasta individuell zusammen stellen und frisch zubereiten lassen kann. daneben gibt es noch haufenweise salate, diverses frischgebackenes brot, eine grosse auswahl an fisch- und fleischgerichten, tausend sossen und dips, spanferkel und natürlich eine riesige abteilung reserviert für die süssen schmankerln. kuchen, obst, tiramisu, pudding, eis, frisch flambierte bananen, einfach alles, was das herz begehrt. nachdem wir uns vollgeschlagen haben, rollen wir zurück nach draussen an die cocktailbar. da gibt es einen guten espresso oder einen ramazotti um wieder platz für weitere mojitos zu schaffen. nebenan ist die bühne für tanz- und theatervorstellungen, und wer will, kann nachher noch in die disco.

bei einem dieser besuche hats mich bös erwischt, der rum muss an diesem abend schlecht gewesen sein, auf jeden fall konnte ich mich beim aufwachen nur noch wage daran erinnern, in einem krankenwagen nachhause gekommen zu sein. nach einem gespräch mit den anderen beteiligten hat sich zum glück herausgestellt, dass uns dieser per anhalter mitgenommen hat, als wir uns auf den einstündigen heimweg machten.

all die anderen schönen tage, die wir hier verbringen, gehen wir mit segeln, tauchen, leguane gucken, fische harpunieren und anschliessend an unserem kleinen privatstrand grillen oder räuchern. wir können nun wirklich nicht behaupten, dass es uns schlecht geht. traurig ist bloß, daß wir uns jetzt entgültig von Bertel und Ute, mit denen wir immerhin 3 monate gemeinsam gesegelt sind, verabschieden müssen. sie wollen schliesslich weiter in den Pazifik und wir wollen erstmal zurück an den Staffelsee um uns mal wieder zu erden und nebenbei schmuck und neue pläne zu schmieden.

kuba ansich

von börni 12. Apr 2010 20:11

wir segeln noch etwa 3 wochen auf und ab und hin und her, sind begeistert von der vielfalt der inseln und ankermöglichkeiten. auf der odin entstauben wir eines tages ne tauchausrüstung inklusive tauchkompressor und tauchen um die wette. dabei finden wir unseren ersten schatz! ein warscheinlich eineinhalb tonnen schwerer stockanker, der schon ein paar jahrhunderte auf dem buckel haben könnte und der uns selbst um einiges an grösse überragt. er war kunstvoll von korallen und pflanzen verziert und von fischen bewohnt, aber noch deutlich zu erkennen. wir haben nach einem dazugehörigen wrack ausschau gehalten und natürlich nach dem richtigen schatz, der hier ja irgendwo rumliegen muss, aber leider nada !

dann gehen uns irgendwann die vorräte aus und von fisch haben wir auch erst mal genug. ich glaube wir haben in den letzten 3 wochen langusten und garnelen im (europäischen) wert von 1000 euro verschlungen. hier ist alles voll davon. um dem eiweisschock zu entgehen, brechen wir auf nach Cienfuegos, die stadt der hundert feuer. wieder hausdurchsuchung, fragen und kontrollen. sind wir ja von bayern gewöhnt und fühlen uns fast wie zuhause.

die zivilisation hat auch etwas gutes! wir geniessen kaffee und kuchen, finden einen obst- und gemüsemarkt, eine bummelstrasse und ein grosses theater.

am ersten abend grillen wir an bord der Baju, eines alukatamarans der von Heike und Stefan bewohnt und um die welt gesegelt wird. Ute und Bertl von der Odin sind natürlich mit von der fröhlichen partie, die immer feuchter zu werden scheint. nach dem essen setzt sich langsam der kubanische rum, während wir uns einer nach dem anderen erheben. die musik wird immer lauter und das cockpit der Baju zu einem rot beleuchteten tanzsalon. Stefan und mir wird es zu eng, wir klettern den mast empor und tanzen auf der ersten saling weiter. als das zu kalt und kippelig wird, machen wir uns auf in den nahegelegenen klub Artex und tanzen da weiter. von dort holen wir uns alle nen ausgewachsenen kater mit an bord ( hoffentlich sind haustiere erlaubt in Kuba ). schön wars.

am nächsten abend ziehen die gleiche gang + k´toun ( catoon gesprochen ) und philippe, unsere französischen freunde, die wir schon hier und da in der Karibischen inselwelt getroffen haben, los und sehen uns ein konzert in dem pompösen stadttheater an. ein wunderschöner bau, mit rundem saal und balkonen, und mit kunstvollen säulen und fresken geschmückt. er erinnert mich irgendwie an die pracht der Titanik.

der vergleich auch deswegen, weil die glanzvollen tage dieses theaters offenkundig der vergangenheit angehören, genau wie in der übrigen stadt. die wunderschönen gebäude im kolonialstil trotzen so gut wie möglich dem verfall und verleihen dem ganzen ort einen morbiden aber romantischen charm. vor den häusern glänzen die wunderschön blitzenden chevrolets, doges, cadillacs und fords aus den fünzigern und sind der ganze stolz ihrer besitzer. es gibt nur wenige autos und so gut wie keine autos jüngeren datums, so dass sich der öffentliche verkehr zumindest hier in Cienfuegos unter anderem auf pferdekutschen verteilt !!! kein scherz, die kutschen sind hier nicht als touristenatraktion und -beförderung gedacht, sondern werden zum tranport von mensch und material verwendet, fast wie damals kurz nach der steinzeit.

die menschen hier sind ähnlich konserviert worden wie ihre autos, sie sind fröhlich, freundlich und aufgeschlossen. warum dann eigentlich konserviert? ganz einfach, nach der revolution gab es nicht nur ein handelsembargo und importstop ( siehe autos ) sondern auch einen informationsstop. seitdem gibt es in Kuba genau eine zeitung, einen radiosender mit nachrichten und einen fernsehnachrichtensender. natürlich sind diese foren staatlich, so dass die bevölkerung ausser der reichspropaganda garnicht mitbekommt was sich in der immer noch weiten welt und sogar im eigenen land abspielt. internetzugang gibt es fast ausschliesslich in den hotels und kostet ein vermögen. ein Kubaner müsste ungefähr seinen halben monatslohn ( im durchschnitt 15 dollar ) opfern, um nur eine stunde zu surfen.

auffällig ist, dass wenig müll in den strassen liegt. kaum zu glauben, die Kubaner können es sich noch nicht mal leisten, ihren müll wegzuwerfen. ok, ich übertreibe natürlich, aber tatsächlich wird alles aufgehoben, aus dem man noch irgendwas nützliches basteln kann. leere rumflaschen werden zum beispiel in der mitte zerschnitten und trinkgläser daraus gemacht.

auch wird die kubanische bevölkerung von den touristen so gut es geht auseinandergehalten. es gibt zb. einkaufsmöglicheiten für Kubaner die wir nicht nutzen dürfen und umgekehrt. touristen sind von öffentlichen transportmitteln ausgeschlossen. es gibt taxis und reisveranstalter um von hafen und flughafen zu den hotels und sehenswürdigkeiten zu gelangen. wer ein bisschen individueller reisen will, braucht ein mietauto, oder er läuft zu fuss. beim segeln ist das ähnlich. wir dürfen nur an land wo es einen zollhafen gibt von dem jeder landgang überwacht wird ( inklusive taschenkontrollen ).

das heißt, es macht sinn sich freunde zu machen. ein kleines geschenk ist schon genug, zb.ein stück seife mit erdbeeraroma für die frau des zöllners, oder ein kleines spielzeug für ihn oder seine kinder, darüber freuen sich hier alle riesig.

in dunklen gassen werden wir unauffällig gerufen, aber man will uns nicht etwa drogen verkaufen, nein nein (schade), es geht hier um ordinäre kartoffeln oder bananen. der verkäufer dreht dabei hektisch den kopf, um sich zu vergewissern, dass niemand in der nähe ist und zeigt uns seine frische ware. soweit so schön, wir versuchen das alles wertefrei zu sehen und halten unser temperament soweit wie möglich unter kontrolle sobald die omnipräsenten behörden etwas von uns wollen.

auf der anderen seite muss man zugeben hat das system auch etwas gutes. die medizinische versorgung ist gut und kostenlos (die kindersterblichkeit ist geringer als ind den USA). bildung ist frei genau wie wohnung und essen. letzteres natürlich nicht elegant, aber es reicht wohl für ein dach über jedem kubanischen kopf. was schliesslich nicht in allen karibischen und zentralamerikanischen ländern der fall ist.

und scheinbar leiden die meisten auch nicht an überarbeitung. in einem fall konnten wir beobachten, wie 8 mann in blauem overall ein einziges verkehrsschild aufgestellt haben. einer hat den spaten angehoben, der nächste in die erde gestossen und ein weiterer damit die erde rausgehoben. währenddessen haben die anderen 5 abwechselnd das schild gehalten. so ungefähr. und auf Cayo Largo haben wir 10 frauen beim putzen einer fensterfront mit 3 fenstern gesehen. alles in allem geht es dem Kubaner also ganz guat. .

wasser im schiff!!!!!

von eva merker 12. Apr 2010 20:08

wir segeln knapp drei wochen durch den Golfo de Ana Maria, ein naturschutzgebiet im südosten Kubas, das aus mehr aus 900 winzigen eilanden besteht, meist mangrovenbewachsten, aber auch immer wieder mit kleinen sandstränden und vorgelagerten riffs geschmückt. das gebiet ist riesig, ca 9000 qkm gross, und einsam, ausser ein paar fischern begegnen wir keinem anderen boot. abgesehen von Odin natürlich, mit denen wir weiter gemeinsam segeln und wettsegeln.

dann, eines tages:

wir segeln beim ersten tageslicht und gutem segelwetter los. aber schon bald nimmt der wind zu, wir haben gute 6 beaufort, kurze steile wellen und segeln hart am wind. bei jeder welle taucht der bug ins wasser und schaufelt. auch das seitendeck ist ständig unter wasser.

nach ungefähr 4 stunden, ich liege grade auf der couch und schlummere, kommt Börni unter deck, um auf der karte nach dem kurs zu sehen. er bleibt auf halbem weg wie angewurzelt stehen und sagt, mit blick auf den boden gerichtet, laut und deutlich: SCHEISSE! ich klettere über die sofakannte (wir haben so viel krängung (schräglage) dass die liegefläche des sofas genauso steil ist wie die lehne auch) um zu sehen was Börni so aufregt. es ist wasser. viel wasser. so viel wasser, dass es schon über die bodenbretter rausschwappt und den boden überschwemmt. ich jetzt auch: SCHEISSE!

das nächste was man in so einem fall macht, ist das wasser, so schmutzig es auch ist, zu probieren. kann einem viel arbeit ersparen. wir tauchen beide den zeigefinger ins wasser und stecken ihn in den mund: es schmeckt salzig. was das bedeutet, muss man, glaub ich, auch keiner landratte erklären. es sind jedenfalls nicht die süsswassertanks die hier lecken. da haben wir´s jetzt also: die situation, vor der sich der gemeine segler am meisten fürchtet. irgendwo ein leck, das schnell gefunden werden will, weil wir sonst irgendwann mit mann und maus untergehen. das darf nicht passieren.

wir sind eigenartigerweise ganz ruhig, klar zittern uns die knie, aber keine anzeichen von panik. und das ist auch wichtig. schnell checken wir sämtliche ventile und stellen fest, dass diese dicht sind. da sich das wasser von vorne nach hinten zu arbeiten scheint, muss es entweder mit dem ankerkasten zusammenhängen oder wir haben ein leck im rumpf nach aussen. wir vermuten den ankerkasten. da wir bei jeder welle so viel wasser schaufeln, wäre es möglich, dass er vollgelaufen ist und da irgendeine verbindung zum schiffsinneren nicht mehr dicht ist.

erstmal muss das wasser hier raus. wir holen an die 60 eimer wasser aus der bilge und stellen irgendwann fest, dass das wasser fast so schnell nachfliesst, wie wir schöpfen. also drehen wir bei, um eine einigermassen stabile lage zu haben, und inspizieren den ankerkasten. er ist bis obenhin voll. wir pumpen und schöpfen gleichzeitig auch den ankerkasten leer und versuchen ihn und die ankerwinde so gut wie möglich abzudichten. mit klarsichtfolie, was sich als äusserst hilfreich entpuppt. das wasser scheint nicht mehr nachzufliessen. gefahr gebannt!

als wir abends vor einem kleinen verlassenen eiland den anker werfen, freuen wir uns das erstemal seit wir segeln nicht auf den feierabend. dieser wird nämlich keiner sein. uns steht eine menge arbeit und fluchen bevor. denn wir können nur ahnen, was da alles in salzwasser gebadet hat und vielleicht nur noch um müllsäcke zu füllen taugt. als belohnung gibts am späten abend spagetti.

wir brauchen noch den ganzen nächsten tag um einigermassen ordnung in unser chaos zu bringen, die sachen, die zu retten sind zu retten und zu entsalzen und so weiter. ach ja, und das leck finden wir zum glück auch. wir füllen und leeren ein paarmal den ankerkasten mit wasser, was ganz schön ins kreuz geht, bis wir irgendwann ein winziges bohrloch finden, das uns bisher verborgen blieb. und das dort vor allem überhaupt nichts verloren hat. es hat nur etwa einen halben zentimeter durchmesser, aber das genügt scheinbar, ein schiff schnell mit wasser zu füllen. erschreckende erkenntnis. aber unsere schutzengel meinen es scheinbar gut mit uns und lassen uns auch diesmal nicht im stich...


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